Weiterführende Informationen gibt es unter:

  • Startsocial:

https://startsocial.de/projekte/2016/inova-ev-fluechtlingsprojekt-umkirch

  • Inova:

http://www.inova-ev.de/

 

 

 

 

 


Wie sich Umkirch um seine Flüchtlinge kümmert
Badische Zeitung vom 22.08.2016


Kinderrallye des Flüchtlingshelferkreises

Am Mittwoch, 1. Juni um 15 Uhr trafen sich zunächst nur 4 Kinder mit ihren Begleitern, Elke Schräpler und Peter Aly, zum lehrreichen Rundgang durch ihre neue Heimatgemeinde.
Mit der Zeit schwoll der fröhliche Haufe auf 14 !! Buben und Mädchen an. Auch einige Eltern halfen „die Flöhe im
Sack zu halten“.

Was haben wir gemacht? Einfach das was Kinder Spaß macht: Beobachten, Riechen, Begreifen, was erklärt
kriegen, Fragen stellen, Zeigen was man schon kann,
Spielen, Rennen, Lachen und laut sein, und da gab es bei
unserm Spaziergang jede Menge Gelegenheiten.

Die von Sibylle Tecklenborg ausgearbeitete Rallye führte anhand von Bildern und Fragen auf einem Rundweg zu den wichtigsten Stationen der Gemeinde:

  • Rathaus (von Frau Schmidt begrüßt),
  • Seniorenheim,(freundlich von einer älteren Dame angesprochen) ,
  • Kinderspielplatz Herrengarten (was zu fünftSchaukeln Spaß macht!),
  • Wegkreuz von 825, (mal schnell das Alter ausgerechnet),
  • Schule,
  • Kinderzentrum, alte Mühle mit dem Wasserrad und dann zurück zum Gutshof, wo die Kinder noch zueiner Cola eingeladen waren.

Bei schönstem Wetter ein herrliches Erlebnis für alle Beteiligten.

Peter Aly



Verständigung

Unsere Flüchtlinge sprechen bis jetzt nur arabisch und kurdisch.
Ich spreche nur englisch und deutsch so wie meine Mithelferin auch. Aber wer helfen will, muss verstehen und  verstanden werden. Mit „Händ und Füß“ kommt man nicht weit. Oder erklären sie jemandem mal, dass er am Montag um 15 Uhr beim Arzt in X sein soll und wie man dorthin kommt. Also braucht man Übersetzer und die sind immer noch
knapp bei uns. Oft sind sie selber Flüchtlinge und sehr hilfsbereit. Aber sie haben nicht immer Zeit. Dann kam die Idee mit dem Google-Translator- App. Hurra eine Lösung! Bald merkten wir, dass die Sätze die er in arabisch schriftlich und geprochen von sich gab der blanke Nonsens waren. Aber immerhin mit einzelnen Wörtern kam das ganz gut hin. Dann fand sich noch eine andere Möglichkeit, die ich hier aber nicht verraten darf.
Und die Flüchtlinge, was tun sie? Sie besuchen Sprachkurse der unterschiedlichsten Niveaus. Manche sind offiziell von der VHS organisiert, manche werden von uns Helfern gehalten. Auf ganz einfachem Niveau: Wir gehen in ein Geschäft und versuchen die meisten der dort notwendigen Begriffe und Sätze zu vermitteln.
Manche, meist Frauen, fangen erst einmal mit dem Alphabet an. Das ist ein mühsamer Weg, der viel Zeit braucht. Aber sie sollten mal sehen wie lernbegierig unsere Gäste sind.
Als Helfer haben wir immer noch das Problem, dass Worte die wir gerade brauchen im Kurs noch nicht dran waren. Manche Missverständnisse entstehen auch wegen der kulturellen Unterschiede. Unser Osterhase, den wir vorbeibrachten, wurde vor allem von Kindern mit großer Freude aufgenommen. Aber den Brauch und seine Hintergründe konnten wir nicht vermitteln.
Bei alledem: stellen sie sich einmal vor in einer fremdsprachigen Umgebung sich zu Recht finden müssen. Ich habe das einmal 30km außerhalb Honkongs erfahren, wo es kein Englisch mehr gab.


Die Arbeit mit Flüchtlingen
Inzwischen sind hier in Umkirch ca. 70 Flüchtlinge in Anschlussunterbringung, also in eigenen Wohnungen unter einfachen Verhältnissen, untergebracht.
Viele von Ihnen beherrschen nur ihre meist arabische Muttersprache und nehmen an den unterschiedlichsten Sprachkursen teil.

Unser Helferkreis mit ca. 50 Mitgliedern betreut diese Familien, damit sie sich in unserm Land möglichst bald alleine zurechtfinden. Oft gehen wir an die Grenzen unserer Hilfsbereitschaft und benötigen daher weitere Helfer.

Wie können Sie helfen?
- Hilfe beim Übersetzen (unser dringendstes Problem)
- Begleitung bei den verschiedenen Terminen
- Sprachunterricht
- Freizeitangebote
- Rundumbetreuung der Familien
- Geld- und Sachspenden

Melden Sie sich bitte: helferkreis@Umkirch.de ,oder bei Frau Schmidt im Rathaus
unter 505-19 bzw. m.schmidt@umkirch.de . Die Arbeit lohnt sich.
Sie lernen eine andere Kultur kennen, bauen eigene Vorurteile ab und können von unserm Reichtum an die Ärmsten der Armen abgeben, wie wir das in Deutschland schon oft getan haben.


 

Ein turbulenter Abend

 

Meine Mitbetreuerin, unsere Übersetzerin und ich kommen zum vereinbarten Termin in die Wohnung „unserer“ Flüchtlinge. Sie hausen in einer großen Wohnung mit 4 Erwachsenen und 8 Kindern. Nicht toll, aber hier können sie bleiben, bis sich was Besseres ergibt.

 

Erste Überraschung: Die Väter sind nicht da. Wir sind ziemlich sauer. Wir hatten den Termin doch nochmal am Morgen sichergestellt! Na ja, wir klären einige Punkte mit den Müttern (Schulbesuch, Anträge, Arzttermine, Elternabend, Zirkus in der Schule) dann kommen die Männer doch noch, bester Laune. Erst als wir ihnen klar machen, dass das nicht so geht, entschuldigen sie sich. Dann geht es mit den Klärungen weiter. Herr B. macht sich Sorgen um seinen Asylantrag, wir können ihn beruhigen: das BAMF hat eine Unterlage nicht an das LRA geschickt. Dann geht es um ein Kind, inzwischen haben wir 4 verschiedene! Geburtstage aus den amtlichen Unterlagen entnommen. Wir beschließen abzuwarten, da die Klärung nicht unsere Sache ist. Anschließend stellt sich heraus dass ein Mädchen eine Nieren OP in Syrien hatte und dem Arzt zur Kontrolle vorgestellt werden muss. Nachdem das meiste geklärt ist (eine Menge Arbeit hat sich auf unseren To-Do-Listen gesammelt) lockert sich die Stimmung: Es gibt Tschai wie der Tee auf kurdisch heißt. Es gibt einiges zu lachen, auch wegen zahlreicher sprachbedingter Missverständnisse. Dann kommt man auf den arabische Kaffee zu  sprechen und es gibt eine Kostprobe. Als wir schon im Aufbruch sind, wird uns noch ein Versucherle des Abendessens gereicht, Spinat mit Huhn. Mit Mühe können wir uns losreißen und die Einladung zum Abendessen höflich absagen. Dazu sind wir beim nächsten Mal eingeladen. Alles in allem war es ein anstrengender, aber fröhlicher Abend. Nächsten Montag sind wir wieder da. Hoffentlich klappen die verabredeten Termine!

 


Abenteuer ehrenamtliche Betreuung von Flüchtlingen

 

„Meine“ Flüchtlingsfamilie erhält eine Einladung nach Ellwangen wegen ihres Asylantrags. Und zwar sollen sie um 8 Uhr dort mit ihren 4 kleinen Kindern erscheinen Wie soll das bloß gehen? Sie sprechen nur arabisch und ich sehe sie schon auf dem Weg nach „schwäbisch Sibirien“ irgendwo stranden. Doch bald finde ich heraus, dass Ellwangen mit dem Zug mit einmal umsteigen in Karlsruhe erreichbar ist, allerdings frühesten um zehn. Also Anruf in Ellwangen: ja das ist auch recht. Jetzt die Fahrkarte. Es geschieht ein kleines Behördenwunder: Das Landratsamt faxt die Fahrkartenzusage an das Reiseunternehmen und dort kann ich sie mit dem Vater der Familie abholen. Zufällig ist dort ein arabisch sprechender Azubi eingestellt, der bei der Ausstellung der Fahrkarte hilft. Jetzt geht es nur noch darum, dass meine FF heil nach Ellwangen und auch zurück kommt. Ausgerüstet mit der Fahrkarte, der Vorladung, einem Plan für den Weg in Ellwangen und einem Vesper bringe ich sie um 5 Uhr an den Bahnhof.

 

Ende gut alles gut: Sie sind gut zurückgekommen und haben Ihren Asylantrag gestellt. Ihre frohen Gesichter entschädigen mich für meinen Einsatz. Frage mich keiner wie ich der Familie alles erklärt habe.

 


Internet Cafe für Flüchtlingsfamilien

 

Am 16. März fand unser Internetcafe im Vereinshaus statt. Es war gut besucht und für den Internetzugang standen vier Notebooks zur Verfügung. Und wer saß an den Rechnern. Die Kinder unserer Flüchtlinge!

 

Neben dem Internet gab es Kaffee, Tee und Kuchen und viele Gespräche. Auch wir Helfer hatten mal wieder Gelegenheit zum Informationsaustausch. Unsere zahlreichen Themen sind und bleiben:
Arztbesuche, Organisation von Übersetzten (die dringend gesucht werden) Schwierigkeiten in den Familien, die verschiedenen Sprachkurse, Anlaufkontakte für die verschiedenen Anliegen.

 

Es ist ein netter Kreis der sich da zusammengefunden haben. Haben Sie Lust da mitzumachen? Melden Sie sich bei Frau Schmidt im Rathaus 505-19.